Montag, 12. September 2016

Die Stadt der Träumenden Bücher - Walter Moers

Eine Ode an die Bücher! Wirklich - in keinem anderen Buch habe ich bisher über so viel Lob, Anerkennung und Leidenschaft rund um Bücher gelesen. Zamonien scheint der perfekte Ort für Bücherliebhaber wie ich es bin zu sein. Alles dreht sich um Literatur, Schriftsteller und Vorlesungen. In der gesamten Geschichte stehen die Bücher im Mittelpunkt. Die Bücher bestimmen das Leben in Zamonien. - Eine schöne Vorstellung, finde ich... :)



Buchrücken:
Bücher können alles - sogar töten!
Der Junge Dichter Hildegunst von Mythenmetz erbt ein makelloses Manuskript, dessen Geheimnis er ergründen möchte. Die Spur weist nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher ...


Gelesen August 2016

Das Buch stand schon sehr sehr lange auf meiner to-read-Liste. Sicher vier Jahre oder so. Jedoch hatte ich nie große Lust, es zu kaufen, obwohl ich doch neugierig auf diesen Roman war. So verstrich die Zeit und plötzlich habe ich vor ein paar Monaten Lust auf Fantasy bekommen!

In den letzten beiden Schuljahren habe ich viele Klassiker gelesen, wenig Fantastisches ist privat in mein Bücherregal eingezogen. Ich habe eigentlich nur die Harry Potter Reihe ge-re-readed. Das war's auch schon. Im August war es nun wieder so weit!

Viele Zugfahrten habe ich mit Moers dicken Schmöker verbracht und ich habe den Kauf auf keinen Fall bereut! :)

Meine Meinung

Anfangs fand ich es sehr schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich schon seit einer Ewigkeit in kein Fantasy-Abenteuer mehr eingetaucht bin, aber auf jeden Fall musste ich mich sehr auf die Geschichte konzentrieren!
Ich kam anfangs überhaupt nicht mit dem Gedanken klar, dass die Bewohner Zamoniens keine Menschen sondern verschiedenste Wesen sind, die dem genialen Kopf des Autors entsprungen sind, und der Protagonist ein Dinosaurier ist.
- Ehrlich gesagt: Ich fand das zu Beginn ziemlich lächerlich und es war mir fast schon peinlich, dass ich ein solch 'kindisches' Buch lese.

ABER der Schreibstil und der Reichtum an Ideen Moers ließen mich bei der Geschichte bleiben. So 'kämpfte' ich mich weiter. Immer normaler wurde diese neue Welt für mich.
Erst spät, als der Protagonist in die Katakomben hinabsteigt, verschwand mein anfängliches Desinteresse für dessen Abenteuer. Ja, ich begann die Geschichte richtig zu mögen und mit Hildegunst mitzufiebern!

"Eine Perlenkette von Assoziationen zog sich über die nächste Seite, die mir so taufrisch, so gnadenlos originell und gleichzeitig so tiefgründig erschien, dass ich mich für die Banalität jedes einzelnen Satzes schämte, den ich bis dahin selber verfasst hatte. Wie Sonnenstrahlen durchschossen und erhellten sie mein Gehirn, ich jauchzte und klatschte mehrmals in die Hände, gleichzeitig hätte ich am liebsten jeden Satz doppelt mit einem Rotstift unterstrichen und 'Ja! Ja! Genau!' an den Rand des Briefes geschrieben."

Diese Textstelle handelt davon, als Hildegunst das Manuskript, welches er geerbt hatte, durchliest. Man erkennt schon an diesen wenigen Sätzen, wie groß die Verehrung von Büchern ist und wie sehr die Bewohner Zamoniens das geschriebene Wort lieben.

Der Autor Moers bringt so viel Menschliches in diese fremde, fiktive Welt ein. Dinge, die man selbst schon erlebt hat bzw. über die man selbst oft nachdenkt. Folgende Stelle hat auf mich z. B. sehr gut zugetroffen:

"Aber dennoch konnte ich mich des beklemmenden Eindrucks nicht erwehren, dass ich beobachtet wurde. Kennt ihr das Gefühl, oh meine treuen Freunde, wenn ihr spätabends im Bett liegt, die Kerze gerade gelöscht habt und euch zur Ruhe begeben wollt - und plötzlich glaubt, dass da irgend etwas in der Dunkelheit ist? Dass ihr, auch wenn es jeder Wahrscheinlichkeit widerspricht, nicht alleine im Raum seid? Die Tür hat sich nicht geöffnet, das Fenster ist fest verschlossen, ihr seht nichts, ihr hört nichts - aber ihr könnt sie spüren, diese bedrohliche Präsenz, nicht wahr? Ihr macht Licht, und da ist natürlich niemand. Das beklemmende Gefühl verschwindet, ihr schämt euch für eure kindische Angst, löscht das Licht - und da ist es wieder, dieses unheimliche Wissen, dass irgend etwas im Dunkeln lauert. (...)"
 ... so etwas Ähnliches haben doch sicher viele schon erlebt, nicht?


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Tolle Zeichnung verschönern das Buch. Man bekommt eine genaue Vorstellung von den Wesen dieses Romans. Gerade für diejenigen, wie mich, die sich nur schwer Zamonien und ihre Bewohner vorstellen können!

Meine Bewertung





4 verdiente Kirschen bekommt das Buch! :)


Auch du möchtest es lesen?

Genre: Roman
Verlag: Piper
Seiten: 476
Preis: € 13,40 (A); € 12,99 (D)
ISBN: 978-3-492-24688-0

5 Kommentare:

  1. Ach die Stadt der träumenden Bücher - es ist mein aller liebstes Lieblingsbuch und ich hab es schon so oft gelesen, dass ich es jetzt mal für einige jahre ins regal verbannen muss, weil es mir sonst warscheinlich zu viel wird - und das wäre so schade. Was mich neben der einfallsreichen und spannenden geschichte eigentlich wirklich an dieses buch fesselt, ist die liebe zu büchern, die mir selbst so aus dem herzen spricht und mich jedes mal wünschen lässt ich könnte selbst durch buchhaims gassen flanieren :)
    Lg vivien

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    1. Oh ja, die Liebe zu den Büchern hat mich auch so begeistert. Ich denke mir: Wenn es einen solchen Ort wirklich gäbe, müsste ich dorthin ziehen!
      Also, solltest du jemals die Chance bekommen, in Buchhaim flanieren zu gehen - nimm' mich mit! :)
      LG, Kerstin

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  2. Oh ja, ich bin ja eh ein großer Moers Fan und dieses Buch ist auch eines meiner Lieblinge! Da fühlt sich glaube ich jeder Bücherwurm direkt aus dem Herzen gesprochen, bei der Geschichte. Und die Zeichnungen, und der Schreibstil, einfach alles grandios an diesem Buch.
    Also auf die Tour durch Buchheim komme ich dann auch sehr gerne mit :)

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    1. Da stimme ich dir voll und ganz zu!! Passt, dann sehen wir uns in Buchheim. :)

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